8760 Stunden Ecuador

Mittwoch, 27. Juni 2012

april, mai, juni -die zeit verfliegt !


Seit meinem letzten Galapagos- Blogeintrag ist sehr viel Zeit vergangen und es ist dementsprechend viel passiert.  Ich wurde Mitglied im Andenverein und habe als Vorbereitung für mein Geburtstagsprojekt „ Cotopaxi“ viele Berge bestiegen, meine Gastmama wurde immer dicker , es gab die Babyshowerparty und jetzt haben wir einen kleinen nagelneuen Menschen unter uns, wir haben den „dia del nino „ gefeiert und  eine Exkursion mit sechster und siebter Klasse organisiert, wir hatten unser Abschlussseminar mit unserer Organisation,  ich habe meine erste Polizeiliche Strafe erhalten und versucht den höchsten Punkt der Welt zu erklimmen  UND  habe angefangen mich endlich in das alltägliche Leben zu integrieren und habe  Ecuadorianische Freunde, was für mich die ganze Zeit mit eine der größten Hürden dargestellt hat.

Sooo und jetzt alles langsamer und ausführlicher.

Von Galapagos und unbeschreiblicher Hitze zurück im kühlen und großen Quito, fand gelcih am folgenden Wochenende die riesige „Babyshowerparty“ meiner Gastmama statt. „Was ist das denn schon wieder? „ – werden sich wohl einige fragen. Es ist eine Tradition, dass vor allem der weibliche Verwandtenkreis der kommenden Mama , dieser eine Party organisiert, zu der die komplette Familie und Freunde eingeladen werden. Es werden mehr oder wneiger sinnvolle Spielchen durchgeführt, gelacht, gegessen und GESCHENKT. Das ist eigentlich der Hauptgrund dieser Feier. Da ein Baby viele Anschaffungen mit sich bringt und das alles nicht gerade billig ist, bietet dieses Fest die Möglichkeit, die werdenden Eltern ein wenig zu unterstützen. Abgesehen davon ist es aber auch wirklich lustig und ich muss sagen, dass ich mich von Fest zu Fest mehr Teil des Geschehens fühle. Das ist super schön.  So haben beispielsweise am späten Abend, als alle Gäste schon weg waren noch die Großeltern, mein Gastcousin und ich mit meiner kleinen Schwester „Bus“ gespielt. Es war total vertraut und schön.


Meine Gastmama, die eine sehr ruhige Person ist, fand dieses Bauchbepinseln eher weniger witzig..

Meine Gastcousine in Aktion - sie ist Animateurin und hat alle Spielchen  geleitet

Noch in derselben Woche bin ich nach langem hin und her endlich in den Andenclub der Universität Catolica eingetreten, in welchem Domi schon länger Mitglied war.  Es handelt sich dabei vor allem um jüngere Leute, die alle Sport und Berge lieben. Man trifft sich einmal die Woche und es wird hauptsächlich über Exkursionen des vorherigen Wochenendes geredet und neue werden geplant. Die Leute sind alle super nett und unglaublich offen. Gerade darüber habe ich auch wirklich viele Ecuadorianer kennen gelernt und meine wirkliche „Bergphase“ fing an, da ich mir in den Kopf gesetzt hatte, an meinem Geburtstag auf dem 5897m hohen Cotopaxi zu stehen.
Besteigung des Moruccu - wir sind um 01.30  Uhr nachts losgelaufen , weil die Strasse zum Refugio gesperrt war- der Beginn einer grossartigen Freundschaft zu Erick 

Besteigung des Chiles - hierbei haben sich Laron und Sarah, die frueher  wegen Hoehenproblemen umgekehren wollten, so verlaufen, dass wir sie erst 7 Stunden spaeter und auf der anderen Seite des Berges wieder gefunden haben - ABENTEUER

Der wohl beeindruckenste Friedhof Ecuadors in Tulcan - hier haben wir die Chiles-Bergtour gestartet

er ist wegen genau diesen Heckenskulpturen im ganzen Land bekannt


ein verlassenes Schwimmbad in einem winzigkleinen Ort - el angel

So vergingen die Wochen und Wochenenden mit viel Bergtraining und Klettern, bis es dann endlich so weit war. DAS Geburtstags-  und Cotopaxiwochenende.
Wir hatten Freitag frei und da just auf dieses Wochenende auch die Jubiläumsfeier des Club de Ansinismo fiel ( er wurde 35 Jahre alt ) sind wir Freitag mit einigen aus dem Club zu den Illinizas Bergen und bis zum Refugio hoch. Dort haben wir gecampt – seeeeeeeeeeeeeeehr kalt! Und samstag morgens sie Spitze des Nordgipfel erklommen um von dort aus wider unten, Zelte abgebaut und mit leckerem Almuerzo (Mittagessen) gestärkt den Cotopaxi in Angriff zu nehmen. Wir brauchten  dazu keine Guides, da 2 Freunde aus dem Club – Pablo und Carlos uns heil bis auf den Gipfel geführt haben. Sehr viel schöner und vor allem billiger.
Jedenfalls hieß es Sonntag morgen genau punkt 12 Aufstehen – nicht viel Zeit für große Gratulationen, da es schon eine halbeStunde später los ging. Nach 6 ½ Stunden war das Werk getan! Ich werde diesen Moment nie vergessen – fertig, glücklich und stolz  - das ergreifendste Geburtstagsgeschenk!


Domi und Max - im Hintergrund: die Illinizas

Stephanie- eine Freundin aus dem Club an einer Lagune auf den Illinizas

Domi und ich nach der Horrer-Eiskalten-Nacht im Zelt - 6 Uhr morgens und total fertig
Domi hat mir heldenhaft um 5 Uhr seinen Schlafsack geliehen, dmit ich nicht erfriere  - Danke domi




Aussicht von oben - link : Illinisa Sur ; rechts : Chimborazo


vor mir der Cotopaxi

Domi auf dem Weg zum Cotopaxi Refugio


Wir hatten einfach ein Bombenwetter !


erschoepft und den Freudestraenen nahe - GESCHAFFT !

Nachmittags wieder zu Hause und geduscht, kam dann meine gesamte Gastfamilie zu Besuch und hat mich reichlich mit jeder Menge geschmackloser Scheußlichkeiten beschenkt. ABER darum geht es ja auch nicht! Mich hat es einfach nur gefreut, dass sie alle für mich gekommen sind, mein Gastpapa hat eine kurze Ansprache gehalten und meine kleine Gastschwester hat mir sogar zur Feier des Tages ein Lied gesungen. Da alles hat mich total gerührt und mich mein “ich vermisse aber zu Hause, meine Familie und Freundinnen“, fast vergessen lassen.

Und damit wäre noch nicht genug. Montag abend ging die Feierer mit meinen Freunden in einem super schönen Cafe weiter. Es war für mich einer der schönsten Abende des gesamten Jahres, fast alle die mir wichtig sind waren da, wir haben unglaublich viel gelacht und ich habe super schöne und witzige Geschenke bekommen.  J





Und dann am Mittwoch, 30.05.2012 war es dann endlich so weit! Der Bauch meiner Gastmama hat sich entleert... und um 10 Uhr morgens kam per Kaiserschnitt das kleine süße Baby mit, für meinen Geschmack",  leider weniger süßem Namen " Janis  Aylin Guerra Freire" auf die Welt. Ich bin nach der Schule direkt ins Krankenhaus  (nobele Privatklinik, die mit deutschem Standard aber sowas von mithalten kann!!! ). Es ist total verrückt, weil es das erste mal in meinem Leben ist, dass ich eine Schwangerschaft mit allem Drum und Dran so nah miterlebe. Dementsprechend emotional war dann für mich auch der Moment die kleine gesund und munter das erste mal zu sehen. Der Wahnsinn!!



Noch in derselben Woche  war der große „dia del nino“ (auf deutsch „Tag des Kindes“). Wie der Name schon erahnen lässt handelt es sich dabei um einen Tag zu Ehren der Kinder und es werden  Geschenke gemacht, Ausflüge unternommen und Spiele gespielt. In der Schule haben wir dafür mit den Kindern die typischen deutschen Spiele „Eierlauf“ und „Sackhüpfen“ gespielt, die auf weite Begeisterung gestoßen sind. Wir 3 haben es uns aber natürlich nicht nehmen lassen, da auch wieder mitzumachen.  – Was ein Spaß!
Und dann – 6 Tage später - konnten wir endlich einen unserer Wünsche für dieses Jahr verwirklichen. Wir hatten uns von Beginn des Jahres an in den Kopf gesetzt mir den Kindern irgendwann mal einen Ausflug zu machen, damit sie mal was anderes machen und wir sie von einer neuen Seite kennenlernen können. Mittwochmorgen ging es also los und wir sind mit sechster und siebter Klasse -30Schüler  - und mit 6 Begleitpersonen in s Centro Historico. Ich konnte es kaum glauben, als ich gehört habe, dass die Mehrheit der Kinder noch nie in der historischen Altstadt Quitos war! Wir hatten glaube ich alle einen wunderschönen Tag!
Wir sind mit den Kindern in den Präsidentenpalast, wo wir auch eine Führung hatten, haben viele Kirchen gesehen, Empanadas und jugo s mit ihnen getrunken und sind als Höhepunkt des Tages mit allen auf den Panecillo Hügel.  Es war für mich etwas ganz besonderes, einmal so mit den Schülern unterwegs zu sein und  ich war richtig stolz auf sie, weil sie sich unerwartet wirklich vorbildlich benommen haben – von wegen die sind alle sooo schlimm!! Davon habe ich jetzt den Ausflug bezahlt und der Rest des Geldes wird in Stipendien fuer Kinder fliessen, die das Schulgeld nicht aufbringen koennen. SO werden naechstes Jahr 3 Kinder zur Schule gehen koennen, die sonst nicht die Moeglichkeit dazu haetten . DANKE OMI !
Und wo ich gerade beim Thema Spenden bin... Ich wurde schon oefters darauf angesprochen, was mit dem Spendengeld unserer "Weihnachtskartenaktion" (1200 euro) wurde. Hier die Antwort :
Wir haben fuer die Kinder Rhythmusinstrumente gekauft, werden neue und bessere Schulbuecher besorgen und haben den Bau 2 neuer Klassenraeume zur haelfte mitfinanziert.  Meiner Meinung nach alles unglaublich wichtige und gute Investitionen. DANKE fuer eure Mithilfe !!



auf der Jungfrauenstatur des Panecillo

mit allen Quaelgeisterm oder wie Herr Mueller sagen wuerde - Kleintieren

Aussicht auf den Norden Quitos

Ist nicht allzu sicher hier...



La Ronda - aelteste und wunderschoenste Strasse Quitos

Am 10 Juni hatten wir eine große Feier unserer Organisation, um den Familien für ihre Gastfreundschaft und Offenheit zu danken. Den ganzen Nachmittag hatten wir also volles Programm mit Spielen, Essen und Auführungen  , Theater, Hip-Hop , Salsa, Film und als Krönung noch die Präsentation eines von Patrick und Laron selbstgeschriebenen Liedes.  Es war total interessant mal die ganzen Familien der anderen Freiwilligen zu sehen!
Montag fing dann direkt im Anschluss an die Familienfeier unser Endterm-camp an. Dazu sind wir alle in den Norden auf die Farm gefahren, auf der auch einige Freiwillige ihr Jahr verbracht haben und haben uns 3 Tage lang mit der Evaluation der letzten Monate, Zukunftsplänen und vielem mehr beschäftigt. Es war für uns als Gruppe das letzte Mal, dass wir so zusammen waren. Es ist nun einmal fast vorbei unser Jahr und es heißt Abschied nehmen, was mir ganz und gar nicht leicht fällt…


der link um sich unser Abschiedlied  anzuhören und anzuschauen!

Letzte Woche ist mir dann das bescheuertste ueberhaupt passiert. Ich wollte mit einem Freund zu einem Konzert gehen. dieser war schon leicht betrunken und musste aufs Klo, also habe ich alleine in der Schlange auf ihn gewartet und sein Bier gehalten - nichtsahnend, dass dies seit genau 24 Stunden verboten war. Asl ein Polizist zu mir kam und mich um das Gesoef bat, habe ich mir rein gar nichts dabei gedacht und als sie mich nach meinem Visa fragten auch nicht. Ich meine ich habe ja schliesslich eines und muss mir um so etwas keine Sorgen machen. Glueklich meinen Perso einmal dabei zu haben , habe ich ihm diesen naturlich auch direkt ausgehaendigt - richtig stolz war ich. Ich hatte ja noch nie in meinem Leben Kontakt mit der Polizei und fand das unglaublich aufregend und cool Dann durfte ich noch so ein Papier unterschreiben, was mir sogar geschenkt wurde . Richtig bedankt habe ich mich bei diesem netten Menschen der Polizei... HAHA Zu frueh gelacht. Es ging bei der ganzen Angelegenheit naemlich gar nicht um mein Visa, sondern um "Randalieren in oeffentlichem Raum unter Alkoholeinfluss" und ich habe auch noch nett und unwissend unterschrieben - ich kannte das Verb "randallieren" nicht... jedenfalls habe ich jetzt eine 150 dollar strafe am Hals obwohl es nicht mal mein Bier war, ich nichts davon getrunken habe und das Gegenteil von "Randalismus" begangen habe. DANKE ECUADOR! Heute war ich mit einem Freund nochmal dort, aber es ist nichts zu aendern. Die habn sie doch nicht mehr alle !

Ja und am Wochenende wollte ich mit Juan und Domi zuammen den Chimborazo besteigen - die Spitze des Berges stelt mit seinen 6310 m Hoehe und Naehe zum Aequator, den hoechsten Punkt der Welt dar - bzw. jenen, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist.
Aber leider ist dieser Versuch klaeglich gescheitert. Das Wetter war so schlecht wie es nur haette sein koennen und nachdem wir um 11 Uhr nachts los sind musste ich mir schon nach 2 Stunden eingestehen, dass das fuer mich nichts wird. DEr Wind hat mich mehrmals einfach umgeblasen, als wuerde ich 1 Kilo wiegen. ICh konnte rein gar nichts dagegen halten und hatte zusaetlich noch Bauchprobleme. Tschuess Gipfeltraum. Dafuer bin ich mit "meinem" Guide zurueck ins Refugio und wir haben noch bis 3 Uhr morgens geredet, was sehr lustig war. Am naechsten morgen um 11 Uhr kamen dann Juan und Domi zuruek. Total stolz auf die beiden., bin ich raus gestuermt um Fotos zu machen und erstmal wieder umgepustet worden. WIND ! abartig ! Sie kamen total fertig, Juan ohne Steigeisen und Domi mit zerissener Hose zurueck. Sie haben sich mit dem Guide mitten in der Nacht auf dem Gletscher verlaufen und haben den Gipfel bei weitem nicht erreicht, sondern wollten nur noch lebend zurueck.  - "True Story" - Zitat meines Anglizismen liebenden Domi, der gerade im Internetcafe neben mir sitzt  - 



hinter dem Weiss versteckt sich der Berg


nach 12 Stunden und total fertig endlich wieder unten

kein Kommentar...


SO jetzt bin ich nur noch 6 Tage hier in Quito, dann geht es fuer mich 5 Wochen auf Reise. Eine Woche werde ich durch den Sueden Ecuadors fahren und die Teile erkunden, die bis jetzt immer zu weit weg waren und anschliessend einen Monat Peru verbringen und so dass (Pech auf Zielgerade ausgenommen) vollkommen gelungene, unvergessliche und tolle Jahr abrunden.

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich darueber bin, diese Erfahrung gemacht haben zu duerfen. 
Es hat mich gepraegt und ich werde am 13 August mit einem lachenden, aber auch einem grossen weinenden Auge zurueckkehhren!


un abrazo grandote , cuidense y hasta luego
















Montag, 14. Mai 2012

Galapagos - auf Darwins Spuren

Wie vielleicht einige von euch mitbekommen haben, war ich über Ostern 12 Tage auf den Galapagosinseln.
Um es in einem Wort zu beschreiben: WUNDERSCHÖN !
Am Anfang war ich 4 Tage alleine auf Isabla, der größten Insel des Archipels und habe dort die Sonne genossen. Es war eine schöne Erfahrung so alleine unterwegs zu sein und einfach das machen zu können, was man will, ohne auf irgendjemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Außerdem habe ich auf diese Weise sehr sehr viele nette Leute kennengelernt.
Danach habe ich mich mit 2 Freundinnen getroffen und Jana, Liska und ich sind 8 Tage lang auf einem winzigen Segelboot, das gerade mal für 8 Passagiere ausgelegt war, von Insel zu Insel geschippert. Es war super schön. Wir hatten tolles Wetter, waren mit anderen Backpackern auf dem Boot, haben leckerst  und zu viel gegessen und haben vor allem wahnsinnig viel gesehen. Meistens sind wir morgens auf der Insel ein bisschen herumgewandert und haben die Tiere beobachtet und dann Nachmittags sind wir geschnorchelt. In diesem Wasser zu schnorcheln ist einfach total beeindruckend, weil es meistens super klar ist und man die tollsten Fischschwärme, schwimmende Leguane, Haifische, Rochen, Schildkröten, Seesterne, Seerobben und vieles mehr sieht.
Hier ein kleiner Einblick: